Für mich ist die Zeit am Ende eines Jahres immer die Zeit zu reflektieren und nach vorne zu blicken. Was lief gut, was hat 2024 zu etwas Besonderem gemacht und was möchte ich davon ins Jahr 2025 nehmen? Ich werde in 2025 Dinge anders machen, das steht fest und dazu gehört auch, klar zu kommunizieren, was mich ausmacht und welche Werte ich vertrete. Aber nie hätte ich gedacht, dass ich darüber mal bloggen werde.
Für mich war es lange ein ’nice to have‘, doch diese Woche hat sich das geändert.
Das Bild von Pippi Langstrumpf, wie sie ihr Pferd hebt, symbolisiert für mich die Kraft, neue Wege zu gehen und Herausforderungen anzugehen, die man sich vielleicht vorher nicht vorstellen konnte. Pippi steht für Stärke, Unabhängigkeit und Mut, unkonventionelle Lösungen zu finden. In diesem Beitrag erfährst du mehr über meine drei wichtigsten Werte und wie sie meine Arbeit prägen.
Mein Wert Nr. 1: Transparenz
Transparenz ist für mich ein wesentlicher Wert in der Lerntherapie, da sie Vertrauen schafft und die Zusammenarbeit auf ein solides Fundament stellt. Ich lege großen Wert darauf, offen und ehrlich zu kommunizieren – auch dann, wenn es bedeutet, schwierige Themen anzusprechen.
Transparenz zeigt sich hier in der Klarheit über die Grenzen und Möglichkeiten der Lerntherapie. Wenn ich erkenne, dass ein Schüler momentan von einer anderen Unterstützung mehr profitieren würde – sei es aufgrund emotionaler Herausforderungen oder anderen Bedürfnissen – beende ich die Lerntherapie, um Raum für eine Hilfe zu schaffen, die im Moment besser passt.
Diese Offenheit gilt auch für den Therapieprozess selbst: Ich teile regelmäßig mit, wo wir im Verlauf stehen, welche Fortschritte es gibt und welche Hürden es noch zu überwinden gilt. Die klare Kommunikation sorgt dafür, dass alle – Schüler, Eltern und Schule – den Weg kennen und wissen, was nötig ist, um das Kind bestmöglich zu unterstützen. Auch wenn ich sehe, dass Eltern oder Lehrkräfte die Rolle der Lerntherapie vielleicht falsch verstehen oder unterschätzen, nehme ich mir die Zeit, aufzuklären und Missverständnisse zu klären, um gemeinsam ein nachhaltiges und unterstützendes Netzwerk für das Kind zu schaffen.
Mein Wert Nr. 2 Ganzheitlich zusammen
Eine erfolgreiche Lerntherapie basiert darauf, dass alle Beteiligten – Schüler, Eltern, Lehrer und ich als Therapeutin – aktiv zusammenarbeiten und sich gegenseitig unterstützen. Lernschwierigkeiten wie Mathematikängste oder Leseprobleme entstehen oft nicht nur durch „falsche Herangehensweisen,“ sondern haben tieferliegende Ursachen, die wir nur gemeinsam bewältigen können. Ich setze mich dafür ein, dass Verständnis und echte Unterstützung an erster Stelle stehen.
Eltern und Lehrer als zentrale Partner
In diesem Prozess spielen Eltern und Lehrer eine zentrale Rolle. Die aktive Mitarbeit der Eltern, wie das Aufgreifen der Übungen, die ich für daheim mitgebe, ist entscheidend für den langfristigen Erfolg. Auch die Unterstützung der Lehrer ist unverzichtbar, besonders wenn es darum geht, Lernschwierigkeiten ernst zu nehmen und Ängste des Kindes zu berücksichtigen. Wenn das Problem in der Schule lediglich als „kleine Mathe-Schwierigkeit“ abgetan wird, ohne die emotionalen Belastungen des Kindes zu erkennen, wird es schwierig, eine nachhaltige Unterstützung zu leisten. Die Haltung „Das bisschen Mathe kann ja nicht so schwer sein“ reicht nicht aus, wenn wir dem Schüler wirklich helfen wollen. Deshalb setze ich mich aktiv dafür ein, Vorurteile abzubauen und alle Beteiligten zu informieren, um das Verständnis für die Bedürfnisse des Kindes zu stärken.
Ganzheitlichkeit durch bewusste Entscheidungen
Ganzheitlich bedeutet für mich aber auch, mich von Dingen zu trennen, die diesem Gedanken im Weg stehen. Die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt steht im Widerspruch zu meinen Werten, da sie oft intransparent ist. Häufig sind die Entscheidungen wenig zielführend und erschweren eine effektive Unterstützung. Daher werde ich in 2025 keine Förderung mehr anbieten, die über das Jugendamt finanziert wird.
Zusammenarbeit im Netzwerk
Im Jahr 2022 habe ich das Lerntherapeuten-Netzwerk gegründet, um gemeinsam mehr zu bewegen und die einzelnen Lerntherapeuten zu stärken. Unser Ziel ist es, etwas Großartiges zu erschaffen, das den Schülern zugutekommt.
Wir haben schon mehrere Aktionen durchgeführt,
- die Tipps zur positiven Fehlerkultur,
- kostenfreie Tipps für Lehrkräfte zum Thema LRS zusammengestellt,
- Anregungen für mehr Bewegung beim Lernen kreiert
- und vieles mehr
Das bedeutet für alle: mehr Unterstützung für Schüler, umfassendere Aufklärung zu LRS und Rechenschwäche sowie zufriedene Schüler und Familien. Ich bin stolz auf unsere Gemeinschaft, die durch verschiedene Aktionen und gezielte Öffentlichkeitsarbeit einen echten Unterschied macht.
In der Frauenbewegung gilt die erhobene Faust als Symbol für Widerstand, Solidarität und Stärke. Auch in der Lerntherapie ist es wichtig, diesen Mut und diese Solidarität zu leben. Denn viele Frauen, die in der Lerntherapie arbeiten, leisten täglich wertvolle Arbeit, die jedoch oft nicht die verdiente Wertschätzung und Vergütung erhält.
Viele Lerntherapeutinnen sind auf befristete Projekte angewiesen und arbeiten häufig in Teilzeit oder zu Honorarsätzen, die nicht ihrer Qualifikation entsprechen.
In meinem Netzwerk möchte ich daher gezielt darauf hinwirken, dass Lerntherapeutinnen ihre wertvolle Arbeit nicht unter Wert verkaufen. Sie sollen in der Lage sein, von ihrer Arbeit zu leben und langfristig finanzielle Sicherheit aufzubauen. Zudem setze ich mich dafür ein, dass Lerntherapeutinnen sichtbarer werden und ihre Leistung stärker anerkannt wird. Durch Aktionen, Blogbeiträge und Gespräche mit politischen Entscheidungsträgern streben wir eine bessere Vernetzung und eine größere Bekanntheit unserer Arbeit an.
Mein Wert Nr. 3: Langfristigkeit und Nachhaltigkeit in der Bildung
Ich betrachte Dinge langfristig, in der Lerntherapie kommt es nicht auf schnelle Erfolge an, die nächste 2 in der Mathearbeit. Lerntherapie braucht Beziehung, aber auch den langfristigen Blick.
Dabei gehe ich oft einen Schritt weiter und möchte nachhaltige Veränderungen schaffen, die weit über den Moment hinauswirken und Schülern langfristig Chancen bieten. Für mich geht es nicht um schnelle Erfolge, sondern darum, Strukturen aufzubauen, die Bestand haben und wirklich etwas bewegen.
Ich setze mich dafür ein, dass Lerntherapeuten fester Bestandteil an unseren Schulen werden. Ich möchte präventiv unterstützen, bevor die Lernschwierigkeiten der Schüler größer werden. Dafür blogge ich, kläre auf, halte Vorträge. Ich gehe außerdem ins Gespräch mit Politikern und Gewerkschaften und zeige auf, wie multiprofessionelles Arbeiten an Schulen zum Erfolg führen kann. Ich möchte Schülern Möglichkeiten und Chancen geben, die sie brauchen, um erfolgreich ihren Weg zu gehen.
Um mein Titelbild nochmal aufzugreifen: Ich gehe neue Wege, um Kinder in ihrem Lernen zu unterstützen und gemeinsam mit ihnen Hindernisse zu überwinden, die auf den ersten Blick vielleicht unmöglich erscheinen. Es geht nicht darum, ‚die Welt zu machen, wie sie mir gefällt,‘ sondern darum, mit Leidenschaft und Kraft eine positive Veränderung für die Kinder zu bewirken.
Wenn du auch meine 3 wichtigsten Werte teilst, freue ich mich, mit dir in 2025 zusammenzuarbeiten.