Wie können Lehrkräfte Schüler mit einer Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) gezielt unterstützen und stärken? Erfahre, wie eine effektive Förderung der Lese-Rechtschreib-Schwäche im schulischen Umfeld aussehen kann.

In den vergangenen Wochen haben wir gemeinsam in mehreren Zoom-Meetings viele Ideen gesammelt, diskutiert und zusammengefasst. Du bekommst von uns Mitgliedern des Lerntherapeuten-Netzwerkes praxiserprobte Tipps, die sich mühelos in Schulalltag integrieren lassen.

Über das Lerntherapeuten-Netzwerk

Das Lerntherapeuten-Netzwerk ist ein Zusammenschluss von über 30 Lerntherapeuten aus ganz Deutschland und Österreich. Wir fördern Schüler von der Grundschule bis zum Abitur mit Lernschwierigkeiten. Dabei unterstützen wir schwerpunktmäßig Schüler mit einer Rechenschwäche (Dyskalkulie), Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten (LRS, Legasthenie), bei Konzentrationsproblemen, aber auch beim Fremdsprachenlernen.

Einige von uns sind auch als Referenten/Dozenten aktiv und arbeiten neben der Selbständigkeit als Lerntherapeut an Schulen.

Gemeinsam mehr bewegen – #lerntherapeutenpower

Die Stärkung des Selbstkonzepts von Schülern spielt eine große Rolle in der integrativen Lerntherapie. Daher findest du bei unseren Tipps auch Ideen zur emotionalen Stärkung von Schülern.

Unsere Tipps zur Unterstützung und Förderung der Lese-Rechtschreib-Schwäche 

Unsere Tipps haben wir in kompakter Form auf Kärtchen zusammengestellt, die du hier kostenfrei herunterladen und ausdrucken kannst. Du erhältst über 20 Tipps auf einen Blick und Ideen, um Schüler mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten (LRS) effektiv zu fördern und zu stärken.

Schulische Unterstützung von Schülern mit einer LRS

Du bekommst hier über 20 Tipps zu folgenden Themen:

  • Hilfsmaterialien (analoge und digitale)
  • Unterrichtsintegrierte Tipps
  • Anregungen zur Gestaltung von Arbeitsblättern
  • Ideen zur Anpassung von Lesetexten
  • zur Rechtschreibförderung
  • Hinweise zum Einsatz von Strategiekärtchen und Signalkarten
  •  und zum Growth Mindset

Kinder stärken – vom Fixed Mindset zum Growth Mindset 

Neben der Unterstützung beim Erlernen des Lesens und Schreibens ist uns die emotionale Stärkung von Schülern sehr wichtig. Daher haben wir für diesen Schwerpunkt auch Tipps zusammengestellt. Denn Schüler mit Lernschwierigkeiten bzw. Lernstörungen wie eine Dyskalkulie oder Legasthenie können häufiger von emotionalen Störungen (z.B. einer Angststörung) betroffen sein.

Deshalb ist es wichtig, den Schülern Mut zu geben und zu zeigen, dass sie vielleicht gerade manche Sachen noch nicht so gut können. Mit einer Unterstützung in der Schule und ggf. auch außerhalb können sie diese Dinge jedoch lernen.

Folgende Aussagen sollten positiv formuliert werden, denn alleine die Denkweise und Herangehensweise des Growth Mindsets kann den Lernprozess positiv beeinflussen.

  • Ich kann das einfach nicht!
  • Schreiben oder Lesen liegt mir einfach nicht und
  • Ich möchte keine Fehler machen! (Fixed Mindset)

Es ist empfehlenswert, mit Schülern an einem positiven Mindset zu arbeiten. Folgende Sätze helfen Schüler ein positives Mindset zu entwickeln:

  • Ich kann das eben NOCH nicht
  • Ich bin AKTUELL / NOCH nicht gut in … ABER ich kann das Lernen,
  • ich nehme diese HERAUSFORDERUNG an
  • Fehler sind HELFER und an Fehlern erkenne ich, dass ich es versuche!

Schüler mit einem Growth Mindset denken, dass sie ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten aktiv verbessern können. Das beeinflusst ihren Lernprozess positiv. Diese Denkweise macht sie selbstbewusster und motivierter.

Was kann ich konkret in der Schule tun?

Lehrkräfte können folgende Dinge aufgreifen und damit Schüler stärken:

  • positive Fehlerkultur im Klassenzimmer
  • eigene Haltung hinterfragen – das Growth Mindset vorleben
  • Thematisierung des „Growth/ Fixed Mindset“ im Unterricht
  • wachstumsförderliches Feedback geben
  • Erinnerungsplakate im Klassenraum aufhängen
Schulische Unterstützung von Schülern mit einer LRS

Wir wünschen dir viel Freude mit unseren Tipps und den Kärtchen zur schulischen Förderung der Lese-Rechtschreib-Schwäche.

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Lerntherapeutenpower im Lerntherapeuten-Netzwerk

Tipps aus unserem Netzwerk findest du bei Instagram übrigens auch unter den Hashtags #lerntherapeutennetzwerk und #lerntherapeutenpower.

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7 Comments

  • Hallo, ich bin Lehrerin an einer weiterführenden Schule und habe die Frage , ob Kinder mit LRS- Thema ihre Rechtschreibfehler im Aufsatz verbessern sollen.
    Damit das Erzählte im Vordergrund steht, streiche ich R-Fehler im Übungsaufsatz in Klasse 5 z.B. gar nicht an, muss es aber in der Schulaufgabe tun. Eine Flut in rot – wie demotivierend. Da kann ich noch so viel Positives dazuschreiben.
    Meine Frage: Ist es sinnvoll, dass ich die LRS-Kinder ihren ganzen langen Aufsatz (z.B. 2 Seiten mit dann 50 Fehlern und mehr…) verbessern lasse? Was hilft hier am besten: das einzelne Wort verbessern oder den ganzen Aufsatz möglichst fehlerfrei abschreiben lassen?
    Viele Grüße und Danke für eine Empfehlung oder eine Tendenz.

    • Hallo, die Frage ist gar nicht leicht zu beantworten, daher hier mein Versuch 😉 Ich bin mir auch nicht ganz sicher, worauf die Frage abzielt: verbessern vor der Abgabe oder nach der Rückgabe?
      Beim Schreiben bzw. vor der Abgabe: Sinnvoll wäre für mich, einen Übungsschwerpunkt auszuwählen (z.B. Großschreibung) und hier mögliche Fehler suchen zu lassen und zu verbessern. Eventuell auch erst am nächsten Tag, damit Inhalt und Rechtschreibung deutlich voneinander getrennt werden können. Die Fortschritte in diesem einen Schwerpunkt können dann zum individuellen Vergleich herangezogen werden (im Vergleich zum letzten Mal).
      Nach der Rückgabe: Hier würde ich nur häufige Fehlerwörter rauszusuchen und dann diese üben lassen, so dass das Kind seinen individuellen Lernwortschatz erweitern kann. Dieses „Schreibe deinen Text noch einmal fehlerfrei ab“ finde ich sinnfrei. Da entsteht nur Frust (weil wieder viele Fehler passieren) und das Kind lernt sowieso nichts dazu.

    • Ich finde es toll, dass du den Austausch suchst😊
      Also, ich habe oft schon Texte erst einmal rechtschreibrichtig abgetippt. Dann erhält das Kind von mir Tipps. Meistens finden ja Fehlerhäufungen auch innerhalb einer Rechtschreibstrategie statt, vielleicht im Auslaut, dann könnte man mal alle Fehler üben, die man über das Verlängern finden kann.
      Generell ist wichtig, dass das Kind selbst nicht die Lust verliert, weil es denkt es könne gar nichts mehr. Wenn es zwei Seiten schreibt, dann ist da noch eine Motivation: Loben, was inhaltlich gut ist, richtige Wörter zählen .. die Motivation erhalten, ich mag auch die Lupen über einem falsch geschriebenen Wort sehr, die dann nach Korrektur zur Sonne werden.
      Auf keinen Fall alle Fehler verbessern. In der Schule gebe ich pro Woche höchstens 10 Lernwörter, die wir auch verschiedene Weise üben. Ich denke 10 ist das Maximum.
      Gutes Gelingen!

    • Ich würde erst einmal schauen, wenn es tatsächlich ein Kind mit einer diagnostizierten LRS ist, in welcher Form es einen Nachteilsausgleich bekommen könnte wie bspw. den Aufsatz diktieren per Software. Bewundernswert ist eh, wenn ein Kind mit einer LRS immer noch bereit ist, so lange Aufsätze zu schreiben.
      Vielleicht ist es sogar sinnvoll, im ersten Jahr Notenschutz zu gewähren, trotzdem auf Fehlerschwerpunkte aufmerksam machen.
      Außerdem würde ich keinen roten Stift nehmen, sondern zum Beispiel grün (ich korrigiere bei meiner Deutschklasse teilweise sogar mit Lila, weil es meine Lieblingsfarbe ist.)
      Falls immer noch mega viele Fehler angestrichen werden würden, dann festlegen, nach 12 Fehlern ist genug ( oder 10, oder 7 – als Richtwert). Und diese Fehler verbessern lassen und die Regeln dazu – woran kann ich es erkennen. Ich habe Lernwörterübungsblätter gestaltet, auf denen ein Fehlerwort in vier verschiedenen Farben und verschiedenen Stiften geschrieben wird, erste Abteilung oben links beispielsweise grüner Fineliner, oben rechts Füller, unten links Bleistift, unten rechts orangener Filsstift. Wenn ein Fehlerwort somit 4x geschrieben wurde, dann kommt das nächste dran. Es hat den Effekt, dass ein Wort optisch und haptisch unterschiedlich mit kleinen Pausen dazwischen, da ich den nächsten Stift ergreifen muss, geschrieben und somit besser (weil visuell ansprechender und auffälliger) abgespeichert wird.

  • Problem ist aber, dass LRS-Kind gar nicht erkennt, was oder wo ein Fehler ist, und seine Fehler daher schon gar nicht sortieren kann, z.B. in Groß-Kleinschreibung.
    Der Gedanke mit dem Übungsschwepunkt ist ein guter Ansatz für mich!
    Leider ist für individuelle und ausführliche Differenzierung am Gymnasium kein Raum.
    In diesem besonderen Fall sind viele Worte auch kaum erkennbar geschrieben, ganze Silben oder Endungen fehlen. Der inhaltliche Sinn ist teils nur vermutbar. Kind ist aber in Therapie mit 1 h wöchentlich (…).
    Hat jemand einen Tipp in Form eines Lernhefts zur Aufsatzerziehung bei LRS?
    Danke!

    • Mein Tipp: Unbedingt in den Austausch mit derjenigen Person gehen, die die „Therapie“ macht, im Idealfall ist das ein integrativer Lerntherapeut. Lernen klappt vor allem, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen und ich bin optimistisch, dass die Therapeutin auch noch hilfreiche Tipps für die schulischen Unterstützung hat. Auch wie der Nachteilsausgleich individuell umgesetzt werden kann.
      Wir vom Lerntherapeuten-Netzwerk bieten übrigens auch Fortbildungen für Lehrkräfte oder das ganze Kollegium an, das geht auch online.

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