Supervision bzw. eine Supervisionsgruppe für Lerntherapeuten? Was ist das überhaupt? Brauch ich das? Vielleicht bist du der Meinung, dass es eher etwas für Ärzte oder Psychotherapeuten ist, oder?
Viele Lerntherapeuten sind sich unsicher, ob sich der finanzielle Aufwand lohnt und ob es einen Mehrwert für die tägliche Arbeit bietet. Ist kollegiale Fallberatung gleichzusetzen mit Supervision? Oder wieder etwas ganz anderes?
Du erfährst hier den Unterschied zwischen Intervision, kollegialer Fallberatung und Supervision. Außerdem bekommst du mindestens 19 gute Gründe, warum jeder Lerntherapeut regelmäßig sich in Supervisionsgruppen austauschen sollte.
Bevor ich auf die Vorteile eingehe, erkläre ich dir hier den Unterschied zwischen Supervision, Intervision und kollegialer Fallberatung
Supervision und Supervisionsgruppe
Der Begriff Supervision kommt aus dem Lateinischen; supra bedeutet «oben» und videre wird mit «sehen» übersetzt. Mit Supervision wird die Perspektive von außen bzw. Metaebene bezeichnet, die in der Supervision gewählt wird.
Supervision ist damit ein Weiterbildungs-, Beratungs- und Reflexionsverfahren.
Supervision wird als kontinuierliches Training angesehen. In einer Supervisionsgruppe ist es das Ziel, seine eigene Arbeit zu reflektieren und nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen, die lerntherapeutische Förderung zu verbessern.
Die Gruppe in der Supervision spielt dabei eine große Rolle, da viele Lerntherapeuten selbständig tätig sind, entweder als Honorarkraft oder als Inhaberin einer eigenen Praxis. Ein Austausch vor Ort ist oft somit nur wenig oder gar nicht
gegeben. Einige Lerntherapeuten sind damit Einzelkämpfer und können daher von regelmäßiger Supervision und dem Austausch in einer Supervisionsgruppe profitieren.
Intervision
Intervision ist eine Beratungsform des kollegialen Austauschs ohne Anleitung einer außenstehenden Fachperson (eines Supervisors) und hat das Ziel, im Gespräch mit (Team)-Kollegen, die eigene berufliche Tätigkeit zu reflektieren und persönliche Fragestellungen zu diskutieren.
Dabei setzt sich der Begriff Intervision aus „inter“ (zwischen) und den neuen daraus resultierenden Sichtweisen („vision“) zusammen.
Kollegiale Fallberatung
Die kollegiale Fallberatung ist aus der Fallarbeit von sozialen und pädagogischen Arbeitsfeldern entstanden und in seiner Bedeutung mit der Intervision gleichzusetzen.
Welche Form des Austauschs Lerntherapeuten auch immer wählen: es birgt so viele Vorteile, Entlastung und hilft, die eigene Förderung aus einem anderen Blickwinkel zu sehen und sie kontinuierlich zu verbessern.
Vorteile von Supervision und Supervisionsgruppen
Es gibt viele Vorteile, die auf den ersten Blick nicht gesehen werden. Daher soll diese Übersicht helfen, Supervision als eine Chance und Möglichkeit zu sehen, seine Förderung mit den Schülern ständig weiterzuentwickeln.
- Qualitätssicherung der eigenen Arbeit/Förderung von Schülern
- Möglichkeit des Austauschs in einem geschützten Raum
- Man profitiert von den Erfahrungen und der Fachexpertise der Gruppe
- Und bekommt praktische Anregungen und Tipps
- Möglichkeit des Austauschs zu Fördermaterialien oder auch Spielen
- Festgefahrene Herausforderungen oder Probleme werden sichtbar gemacht
- Mehr Klarheit – Strukturierung von Informationen
- Perspektivwechsel -Entwicklung von neuen Lösungen
- Persönlichkeitsentwicklung und
- Verbesserung der Wirkung als Lerntherapeut auf andere (Eltern, Lehrer, Diagnostiker)
- Erhöhte Bereitschaft für Veränderung und Offenheit
- Überprüfung und Anpassung von Diagnose, Zielsetzung und Therapieplan und damit eine kritische Beleuchtung der Bedürfnisse aller am Prozess Beteiligten
- Supervision sorgt für eine innere Ruhe und Entlastung für die eigene Arbeit – man weiß, man ist mit seinen Herausforderungen nicht alleine
- Reflexion der eigenen beruflichen Rolle
- Man wird sich seiner Grenzen bewusst und kann früher ggf. weitere Experten hinzuziehen (Logopäde, Ergotherapeut, Psychotherapeut)
- Ebenfalls Stärkung der eigenen Gesundheit – Psychohygiene
- Höheres Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten
- Und damit Stärkung seines eigenen Selbstbewusstseins
- höhere Berufszufriedenheit
- und noch viel mehr:-)
Diese Liste werde ich noch weiter ergänzen. Sie zeigt aber auf, wie wertvoll und bereichernd eine Supervision, aber auch Intervision ist. Ich persönlich fühle mich nach jeder Supervision gestärkt und sprühe vor Ideen. Supervision hilft mir, meine Arbeit aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.
In einigen Ausbildungen ist Supervision verpflichtender Bestandteil und der Fachverband integrative Lerntherapie (FIL) verlangt für die Re-Zertifizierung einen kontinuierlichen Austausch in Supervisions – und Intervisionsgruppen.
Ich persönlich sehe Supervision, als große Chance mich ständig weiterzuentwickeln, auch, ohne dass es dazu einer offiziellen Verankerung in Fortbildungsverordnungen bedarf.
Möchtest du auch nicht mehr Einzelkämpfer sein, sondern dich mit anderen vernetzen und austauschen?
Dann ist das Lerntherapeuten-Netzwerk das Richtige für dich. Schau doch gerne mal rein. Abonniere auch gerne meinen Newsletter, dann erfährst du, wann ein Einstieg ins Netzwerk wieder möglich ist.
Ja, ich freue mich drauf